Houston, we have a problem!

Ein kleiner Schritt für Rakety-Katy im All, ein großer Mittelfinger für Klima und Hunger auf Erden

Mathare Valley, einer der größten Slums Nairobis, nicht zu verwechseln mit Silicon Valley. Der Unterschied ist recht deutlich zu sehen. 500.000 Menschen leben in Wellblechhütten unter erbärmlichen Bedingungen.

In Mathare Valley leben die Ärmsten der Armen, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei ungefähr 30 Jahren. In Silicon Valley leben die Reichsten der Reichen, geschätzte 56 Milliardäre. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt sogar unter 30 Jahren. Traurig.

Allerdings reden wir hier über die Lebenserwartung ihrer Privatflugzeuge, Privatyachten, Privatraketen, Privat-Teslas. Übrigens, wie ist die Mehrzahl von Tesla? Teslasse? Tes-lasst-es? Ich vermute, dass diese Spielsachen höchstens fünf Jahre alt werden. Dann werden neue gekauft.

Tech-Oligarch Jeff „Amazon“ Bezos wollte neulich seiner Frau etwas Gutes tun und schickte sie zur allgemeinen Erheiterung zusammen mit Katy Perry und anderen Damen der illustren Gesellschaft mit seiner Privatrakete ins All.

Der Haken an der Sache: Die Frauen kamen nach zehn Minuten wieder zurück. Begeistert waren sie trotzdem. Auch wenn die Reisekosten den Preis des Deutschland-Tickets bei weitem übersteigen, werden sie diese herrliche Spritztour bei nächster Gelegenheit wiederholen.

Bon Voyage! Und Klima-Bilanz im Arsch.

Währenddessen gibt es Menschen, die wie Amazon-Oli Oligarch auch etwas Gutes tun. Und zwar für die Kinder im Mathare Valley. Petra Freudenberger-Lötz hat mit weit weniger reichen, aber deutlich klügeren Menschen die Organisation  Children of Mathare e. V. gegründet, Spenden gesammelt und dort eine Schule mit Unterkünften gebaut.

Denn Bildung ist ein Weg aus dem Elend.

Ein anderer Weg wäre natürlich auch, wenn Oli Oligarch und seine Kollegen eine Rakete weniger kaufen und stattdessen … Ach komm, ich schweife wieder ab. Das ist Wunschdenken und wird nicht passieren.

Und deshalb brauchen wir kluge und mitfühlende Menschen wie Petra, die nicht lange fackeln und einfach machen. Geld sammeln, hinfahren, Schule bauen. Zack. 

Und genau solche Menschen und solche Projekte helfen auch mir, nicht zu verzweifeln, noch an das Gute im Menschen zu glauben, mich nicht in Gewaltfantasien zu verlieren angesichts dieser widerlichen Gestalten wie Musk, Zuckerberg, Bezos, Putin, Trump und Konsorten.

Raten Sie mal, was Katy Perry und Frau Bezos vermutlich die Himbeerdrops gekostet haben, die sie auf dem Weg ins All gegen den Druck in den Ohren gelutscht haben.

Richtig! 15 Euro pro Drops.

Und jetzt raten Sie mal, was es im Monat kostet, ein Kind in der Schule von Mathare mit Essen, Kleidung, Schlafplatz, Betreuung, Unterricht und Schulmaterial zu versorgen.

Richtig! 15 Euro im Monat.

Sollen doch die Himbeerdrops den Oligarchen der Welt im Hals stecken … Ach, ich schweife schon wieder ab.

© Foto innu_asha84 | Envato Pty Ltd.